April/Mai 2006 

Australien-News 4 (29.05.2006), auch bekannt als "Ozeanien-News 7"

g'day again!

nun sind wir in cairns, der letzten station vor unserem rueckflug in die schweiz. das heisst, dass dieser reise-newsletter voraussichtlich der letzte unserer reise sein wird. aber damit ist trotzdem nicht ganz fertig - zurueck in der schweiz werde ich die besten australien-fotos auf meine homepage laden. darum: immer wieder vorbeischauen auf www.oliraths.ch!

nach dem letzten reise-newsletter fuhren wir in stroemendem regen von mackay nach airlie beach, dem ausgangspunkt fuer die maerchenhaften whitsunday islands. wir unternahmen eine dreitaegige segeltour auf einem ehemaligen rennboot namens matador und uebernachteten zweimal im boot. dank seiner laenge von rund 25 metern fuhr es mit voller kraft durch die wellen, die durch den eher starken wind entstanden, und weil es darum nicht so schaukelte, mussten wir nicht mit seekrankheit kaempfen. tim, unser skipper, hatte uebrigens den richtigen namen, denn er waere der perfekte hauptdarsteller fuer eine verfilmung der comics von tim und struppi.
vor den inseln gingen wir an wunderschoenen korallenriffen schnorcheln, und wenn mal die sonne durch die wolken schien, sah man die intensiven farben der korallen und fische. bei einem schnorchelgang, den ich aufgrund quallenparanoia ausliess, sah rafael einen fisch, der anderthalb meter lang war. weiter besuchten wir whitsunday island, die hauptinsel der inselgruppe, und verweilten am whitehaven beach. durch dessen bucht ziehen sich geschwungene formationen von extrem feinem weissem sand im intensiv tuerkisfarbenen wasser.
mit dem wetter hatten wir glueck: die sonne schien oft durch die wolken, und letztere ermoeglichten spektakulaere sonnenuntergaenge, da sich das abendlicht in den kuehnsten gold-, und rottoenen darin reflektierte. erst am schluss bei der einfahrt nach airlie beach regnete es, sodass wir die knallgelben jacken vom segelboot anziehen mussten. es machte aber riesig spass, mit dem boot beim regen fast senkrecht zur seite geneigt im wind zu liegen. wenn uebrigens die segel gesetzt werden mussten, packten wir jeweils alle zusammen an und kurbelten die segel hoch. gutes training fuer die arme!

als wir wieder festen boden unter den fuessen hatten, fuhren wir weiter nach townsville, dem beginn der "wet tropics", und nahmen von dort aus die faehre nach magnetic island. es wurde 1770 von captain james cook auf seiner entdeckungsreise so benannt, weil sein kompass in der naehe der insel verrueckt spielte. spaeter fand man jedoch heraus, dass magnetic island gar nicht ueber magnetische kraefte verfuegt. trotzdem uebt es eine magnetische wirkung auf die leute aus, da es mit seinen vielen kleinen romantischen buchten und der ueppigen flora und fauna ein idealer ort zum entspannen und entdecken ist. magnetisch fuehlte auch ich mich, da ich wieder einmal die blutruenstigen moskitos anzog und gleich am ersten tag um 20 stiche reicher war, rafi um hoechstens einen. so stuerzte ich mich in den naechsten supermarkt und deckte mich mit einer familienpackung insektenspray mit tropischer staerke ein und entdeckte zudem sagenhafte "insect repellent patches", die man auf die haut kleben kann. so riecht das blut fuer die moskitos unattraktiv. dank den patches und des tropischen sprays bin ich nun super geschuetzt und kann gut damit leben, pro tag "nur" noch 1-5 mueckenstiche zu bekommen. :-)
auf magnetic island hoerten wir, dass wir am ersten sonnigen tag seit zwei monaten angekommen seien. normalerweise hat "maggie", wie die insel liebevoll genannt wird, 340 sonnige tage pro jahr. nachdem wir am strand vom sonnenschein gebrauch gemacht hatten, besuchten wir einen tierpark, wo wir ein junges krokodil und eine python halten konnten. danach hatten wir die moeglichkeit, einen riesigen schwarm von lorikeets zu fuettern. das sind kleine gruen-rot-blaue voegel, die zur familie der papageien gehoeren. als wir mit wasser getraenkte brotstuecke in den haenden hielten, kamen die lorikeets von allen seiten und setzten sich ueberall, wo sie konnten, auf uns und versuchten mit lautem kreischen einige brotstuecke zu ergattern. im wahrsten sinne des wortes bekamen wir da voegel!

auf der weiterfahrt nach norden besuchten wir die wallaman falls, die hoechsten wasserfaelle australiens. je nach angabe sind sie 305, 285 oder 265 meter hoch. jedenfalls war es eindruecklich, wie sich die wassermassen tosend den felsvorsprung hinabstuerzten und in halber hoehe nur noch gischt waren. als die sonne durch die wolken schien, leuchtete sogar ein regenbogen aus der gischt heraus.
nun kamen wir ins gebiet, das im maerz von zyklon larry zerstoert wurde. der regenwald war nicht mehr dicht, und am strassenrand lagen viele baeume, die der windkraft nicht standhalten konnten. bei den bananenplantagen sah es besser aus, weil die blaetter schnell wieder nachgewachsen waren. da es aber viel laenger geht mit den bananen selber, herrscht fuer einige zeit ein bananenmangel in australien. deshalb kostet das kilo bananen zur zeit rund 10 dollar anstatt 3-5.
in mission beach angekommen, hoerten wir, dass man hier sogar in den letzten 12 wochen keine sonnenschein gesehen haette und dass die regensaison dieses jahr die feuchteste und laengste seit 100 jahren gewesen sei, bzw. teilweise immer noch ist. wegen des zyklons waren hier viele wanderwege gesperrt, und weil es in stroemen regnete, konnten wir auch nicht an den strand gehen. aber halb so schlimm, immerhin war es trotzdem so warm, dass man in den kurzen hosen und im t-shirt herumlaufen konnte, was man in einem gewissen zentraleuropaeischen land nicht gerade behaupten kann. :-) vor unserem hostel hing uebrigens noch ein velo im baum - ob es vom zyklon dort hinaufbugsiert worden ist?

nun ging es landeinwaerts richtung atherton tablelands, die mit ihren grashuegeln und waeldern auf den ersten blick wie die innerschweiz oder das appenzellerland aussehen. wenn man genauer hinschaut, handelt es sich beim wald jedoch um regenwald, der ebenfalls vom zyklon in beschlag genommen wurde. ausserdem sind viele der grashuegel laengst erloschene minivulkane, und in den waeldern findet man zahlreiche versteckte wasserfaelle. zu einigen kam man nur noch erschwert, weil die fusswege voller umgestuerzter baeume waren. diese mussten besonders dran glauben, weil das auge von zyklon larry genau durch die wasserfallgegend raste. weiter sahen wir kraterseen sowie den stausee, lake tinaroo, auf dem wir kanufahren gingen. entlang des ufers sahen wir einiges an wildtieren, z.b. das "tree kangaroo". dieses kaenguruh lebt hauptsaechlich in den baeumen und kommt nur in den "wet tropics" zwischen townsville und dem "cape tribulation" vor. an einem baum klebte eine rieseneidechse, die rund 1.5 meter lang war und sich in der sonne aufwaermte. weiter sahen wir wassereidechsen, ein possum und einige voegel, unter anderem einen knallblau leuchtenden eisvogel. mit auf der kanutour waren drei aufgedrehte junge Japaner, die ueberhaupt nicht dem gaengigen klischee des durchschnittlichen japanischen touristen entsprachen. zwei der japaner benahmen sich teils absichtlich so ungeschickt, dass sie mit dem kanu immer wieder das ufer rammten und dann derart lauthals loslachten, sodass wir davon angesteckt wurden.
am abend konnten wir am bach in yungaburra, wo unser hostel war, zwei platypus/schnabeltiere sichten. einer davon war noch jung und erst halb so lang wie ein ausgewachsenes tier, das rund 50 cm lang ist.

auf dem weg zurueck richtung kueste machten wir halt in der mossman gorge, eine tiefgruen leuchtende schlucht, die eigentlich gar nicht so tief ist und eher wie ein "normales" tal aussieht. die stroemung des friedlich anmutenden mossman river war aber nicht zu unterschaetzen, wie wir am eigenen leib erfuhren. gluecklicherweise konnte ich mich beim ca. dritten versuch an einem stein festhalten und mich ans ufer ziehen.
wieder im trockenen, fuhren wir auf einer kurvigen strasse in den daintree nationalpark, in dem sich der aelteste regenwald der welt befindet. er soll bis in die zeit zurueckdatieren, als australien vor ca. 150 millionen jahren noch teil des superkontinents gondwana war. der daintree ist ausserdem einer der wenigen regenwaelder, der direkt bis zum meer reicht. einer dieser seltenen orte war das cape tribulation, an dem captain cook 1770 mit seinem schiff "endeavour" auflief. der maerchenhafte strand des "cape trib" war uebrigens der noerdlichste punkt unserer ozeanien-reise. die gegend mit ihren vielen mangrovengebieten ist uebrigens ein paradies fuer krokodile, von denen wir einige auf einer bootsfahrt in einem der tropischen fluesse sahen.
via port douglas fuhren wir vorgestern nach cairns und gaben unser mietauto ab, dessen kilometerzaehler nun um 3500 km reicher ist. gestern unternahmen wir nochmals eine schnorcheltour aufs great barrier reef hinaus und machten hunderte fotos mit einer gemieteten unterwasser-digitalkamera. heute, am letzten ganzen tag unserer dreimonatigen reise, genossen wir noch die noerdlichen straende von cairns bei sonnigen 28 grad, die in diesen breitengraden als winterliche temperaturen gelten. dahin muesste man doch auswandern...

so, das waer's gewesen mit den ozeanien-news. wir hoffen, ihr hattet viel spass beim lesen, und wir freuen uns, euch bald wieder in der schweiz oder anderswo zu sehen!

viele erholte gruesse aus dem tropischen nordqueensland

oli und rafi
 

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