April/Mai 2006 

Australien-News 2 (30.04.2006), auch bekannt als "Ozeanien-News 5"


g'day, g'day!

nur rund zwei wochen sind seit den letzten ozeanien-news vergangen, und wir haben schon wieder viel erlebt.

auf tasmanien machten wir im cradle mountain nationalpark eine zweistuendige wanderung im regen - mit regenhose und allem drum und dran. trotz wolken konnten wir den zerfurchten cradle mountain mit seinem gezackten grat sehen. an tasmaniens wilder westkueste hatten wir wetterglueck. die sonne schien durch die wolkenloecher, und so schien die duenenlandschaft vor dem rauhen meer noch ein stueck dramatischer als bei eitel sonnenschein. wir logierten in Strahan, das mit knapp 800 einwohnern der groesste ort der tasmanischen westkueste ist. in der naehe befindet sich sarah island, wo sie die absolut krassen verbrecher aus port arthur (siehe letztes mail) einsperrten. diese mussten schiffe bauen, und mit einem davon machten sie sich aus dem staub... nun ging es wieder in die berge - zum lake st. clair, der dem gleichen nationalpark wie der cradle mountain angehoert. dort oben war es wieder einiges kaelter, und wir konnten schnee auf den bergen erkennen. auf unserer wanderung am tiefsten see australiens (176 m) trafen wir einige der masochisten, die sich in den winterlichen tagen den sog. overland track angetan haben, also 5-6 tage vom cradle mountain an den lake st. clair gewandert sind. wir selber hatten auf unserer hoehe glueck mit den temperaturen und konnten uns am kleinen shadow lake, der keineswegs schattig war, in der sonne aalen. auf dem weg zurueck nach hobart, tasmaniens hauptstadt, machten wir halt im mount field nationalpark und bestaunten die hohen russell falls und die extrem hohen baeume. diese sind die zweithoechsten der welt nach denen in kalifornien. bei den wasserfaellen sahen wir auch erstmals einen wild lebenden platypus, was fuer die mittagszeit eher ungewoehnlich ist. die schnabeltiere sind sonst meist nachtaktiv. in hobart angekommen erkannten wir das klima kaum wieder: 20 grad, weg mit den winterkleidern, die wir in den bergen tragen mussten. wir blieben uebrigens einen tag laenger als geplant in hobart, da wir - aehaem - das flugzeug verpassten. unser gebuchter flug war zwar um 16 uhr, doch als wir am flughafen ankamen, wurde uns gesagt, das sei der alte flug nach sydney, er finde neu um 11 uhr morgens statt und folglich haetten wir ihn verpasst. wir seien per e-mail informiert worden ueber die aenderung. spaeter sah ich in meiner mailbox, dass dem wirklich so war, aber ich verwechselte den flug mit einem anderen aus unserer palette von inlandfluegen... jedenfalls war die dame am schalter so nett und buchte uns ohne aufpreis auf einen flug frueh am naechsten morgen. und wir machten uns wieder ins backpackers nach hobart. als wir es das erste mal verliessen, sagte die receptionistin "bye, see you later", was bei den aussies einfach eine floskel ist. ich dachte "jaja, see you never again", aber dank unseres verpassten fluges hatten wir nochmals die ehre, von derselben receptionistin bedient zu werden.

nachdem wir es doch noch nach sydney geschafft hatten, konnten wir gleich unsere sommerlichsten kleider anziehen. kein woelkchen am himmel und fast 30 grad warm - eher ungewoehnlich fuer den herbst in sydney. aber uns sollte es recht sein. wir besuchten das beruehmte sydney opera house und bestiegen einen pfeiler der maechtigen harbour bridge. diese ist eine einbogen-bruecke, weshalb die aussies sie kleiderbuegel nennen. im brueckenshop kaufte ich mir gleich noch einen kleiderbuegel, der wie die bruecke aussieht. ja, der touri in mir hat wieder mal zugeschlagen. :-) am naechsten tag eroeffneten wir unsere badesaison: am manly beach gingen wir erstmals dieses jahr schwimmen und genossen danach die sonne, die immer wieder von skandaloesen wolken verdeckt wurde. man wird verwoehnt, wenn man tags zuvor noch kein woelkchen am himmel hatte...

nach drei tagen sydney ging's wieder ins flugzeug. diesmal nach alice springs im zentrum australiens, das auch "the red centre" genannt wird wegen des roten bodens. nach der ersten nacht wurden wir um 6 uhr morgens von einem 4wd-bus fuer unsere viertages-abenteuertour abgeholt. wir besuchten die "must-see"-orte des red centre, angefangen beim uluru (ayers rock). dort bestaunten wir mit vielen touris den sonnenuntergang, und am naechsten morgen den sonnenaufgang. wenn man den fels mal so richtig sieht, ist er (natuerlich) noch viel eindruecklicher als auf den fotos. er ist rot und maechtig, hat einen umfang von rund 9 km (aehnlich wie der pfaeffikersee) und strahlt eine enorme ruhe aus. er steht seit ca. 300 millionen jahren dort und ist ein heiligtum der aborigines, den ureinwohnern australiens. wir umrundeten den fels zu fuss in zwei stunden. wer wollte, konnte auf den uluru hinaufklettern, was wir aber nicht machten, weil wir das heiligtum der aborigines in ruhe lassen wollten (was sie so auch bevorzugen). eine weitere wanderung unternahmen wir bei den olgas (kata tjuta), eine ansammlung von 36 maechtigen runden felsen aus dem gleichen gestein wie der uluru. die naechte verbrachten wie entweder in permanenten zelten oder in sog. swags. diese sind wie ausrollbare ueber-schlafsaecke mit einer matratze drin, und man kann den schlafsack hineinlegen und den swag mit einem reissverschluss schliessen. die isolation ist so gut, dass man auch bei tiefen temperaturen draussen schlafen kann. dies haben wir in der zweiten nacht auch gemacht, unter klarem sternenhimmel in der naehe unseres lagerfeuers. wir haetten nicht gedacht, dass man in swags so gut schlafen kann. am lagerfeuer zeigte matt, unser tourguide, noch den "witchetty grub", die larve einer grossen motte. sie lebt in der wurzel des "witchetty bush" und sieht aus wie eine grosse weisse raupe. die aborigines ernaehrten sich gerne davon, weil der proteingehalt des tierchens so hoch ist wie in 300 g fleisch. angeblich schmeckt es wie ruehrei. nachdem matt das viech lebendig zerschnitten hatte, bot er die stuecke zum essen an, und drei maenner unserer tourgruppe wagten sich daran heran. sie fanden es nicht schlecht. trotzdem koennte ich mich nicht ueberwinden, einen witchetty grub zu essen. weiter ging es zum kings canyon, der 270 m tief und ebenfalls aus rotem gestein ist. auf dem plateau oben eroeffnete sich uns eine seltsame landschaft: halbkugelfoermige schichtgesteine en masse waren zu finden, und irgendwie erinnerte uns die landschaft an den mars. am hinteren ende des canyons gab es permanente wasserloecher, dank denen die aborigines jahrtausende in der harschen halbwueste ueberleben konnten. wegen des wassers konnten auch zahlreiche pflanzen dort ueberleben, weshalb die oase im kings canyon "garden of eden" heisst. in der dritten nacht auf der tour schliefen wir wieder in swags. mitten in der nacht wurden wir jedoch vom regen geweckt, der in dieser gegend ziemlich selten anzutreffen ist. so mussten wir unsere swags in die permanenten zelte zuegeln, sonst waeren sie - zitat von matt - "bloody wet" geworden. der vierte und letzte tourtag war grau und verregnet, und wir sahen die western mac donnell ranges (ein gebirge) inmitten von tiefhaengenden wolken, was ein sehr seltener anblick ist. wir sahen eine weitere grossartige oase, das palm valley. dort wachsen palmen, die es sonst nirgends auf der erde gibt. sie sind zeugen der laengst vergangenen zeit, als die zentralaustralische wueste noch ein regenwald war. das palm valley erreichten wir, indem wir mit unserem genialen 4wd-fahrzeug durch den trockenen finke river fuhren, der gemaess matt das aelteste flusssystem der welt ist. die fahrt war turbulent, es ruettelte und schuettelte, was das zeug haelt - und wir hatten einen riesenspass daran. zurueck in alice springs genossen wir noch ein wenig die western-atmosphaere und gingen u.a. in ein geniales restaurant, das spiesschen mit fleisch von emus (gleich dem vogel strauss), kamelen, kaenguruhs und krokodilen anbot. sehr empfehlenswert, lasst euch nicht abschrecken von diesen tiernamen! in der schweiz koennt ihr das in den restaurants outback und red ochre grill haben, greift zu! :-)

nun sind wir in brisbane, wo ich vor vier jahren in den proficiency-kurs ging. jetzt gehen wir meine ehemalige gastfamilie besuchen, bevor es morgen mit einem weiteren mietauto wieder auf die strasse geht.

wir wuenschen euch einen schoenen fruehling (wir haben gehoert, es gaebe ihn jetzt in der schweiz - gratuliere!) und gruessen euch aus dem tropischen queensland!

oli und rafi

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